Ende Oktober 2021 haben wir gemeinsam mit unseren zwei Kindern Nunu (6 Jahre alt) und Schmusa (2 Jahre alt) eine selbst organisierte Reise durch Zentralasien gemacht und dabei Kirgistan und Usbekistan bereist. In Usbekistan haben wir knapp 12 Tage unserer 18-tägigen Reise verbracht.
Was muss man vor und während der Reise nach Usbekistan mit Kindern beachten? Es gibt viele Tipps und wichtige Infos, die dir deine Reiseplanung für Usbekistan erleichtern werden. Das Wichtigste davon, habe ich dir hier zusammengetragen.
Inhalt
Vor der Reise nach Usbekistan
Ideale Reisezeit für Usbekistan
Wann ist die ideale Reisezeit um seine Usbekistan Reise zu starten?
Am besten eignet sich eine Reise nach Usbekistan von April bis Juni und von September bis Anfang November. Im Frühling herrschen ihn Usbekistan angenehme Temperaturen und nur wenig Niederschläge. Der ideale Reisemonat ist Mai, wo es schon schön warm ist und kaum regnet, ideal um Usbekistans Highlights zu erkunden. Im Juli & August ist es in Usbekistan leider viel zu heiß. Hier könnte es sogar Tagestemperaturen von 34- bis zu 42 Grad bekommen.
Wir haben Usbekistan Anfang November bereist, nachdem wir in Kirgistan waren. Wir hatten echt viel Glück mit dem Wetter und auch einige sonnige Tage. Hier hatten wir Tageshöchstwerte bis zu 20 Grad und Sonnenschein.
Mit Kindern kann ich es absolut empfehlen von April bis Juni bzw. von September bis November nach Usbekistan zu reisen, da hier die Temperaturen sehr angenehm und es noch nicht zu heiß ist.
Wie viel Zeit sollte man für Usbekistan einplanen?
Empfehlenswert für Usbekistan sind 9- 12 Tage. Für uns haben die 12 Tage, die wir in dem Land verbracht haben, völlig ausgereicht. In Usbekistan kann man sehr schnell in die Kultur eintauchen und sich mit den Locals austauschen. Auch durch die Nachtzugfahrten spart man sich viel Reisezeit. Am besten kombiniert man Usbekistan noch mit einem anderen Land, wie Kirgistan, da die Flüge relativ teuer sind. Die Kombination von Kirgistan und Usbekistan war für unsere 2,5- wöchige Reise für uns als Familie ideal.
Sprache & Verständigung
In Usbekistan ist die Amtssprache Usbekisch.
Usbekistan ist um einiges touristischer als Kirgistan und hier sprechen einige Bewohner:innen auch Englisch. Die Kommunikation in touristischeren Gegenden ist sehr einfach. Auch einige Lokale und Restaurants hatten eine englische Speisekarte. Sonst haben wir einfach die Karten mit Google Translate übersetzt.
Usbek:innen sind sehr kommunikativ und hilfsbereit! Egal, ob im Zug oder in Restaurants, wir haben überall superliebe und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Sogar die Souvenirverkäufer:innen waren freundlich! In Usbekistan haben wir viele neue Freunde gefunden.
Auf Taxifahrten kam übrigens häufiger unserer Translator in Einsatz.
Währung und Geldautomaten
Der usbekische So’m ist die Währung Usbekistans. 12.000 S’om entsprechen einem Euro (Stand: 1.Mai 2022).
Es ist immer gut genügend Bargeld einstecken zu haben, da man in Taxis, auf Märkten und in einigen Lokalen nur mit Bargeld bezahlen kann.
Bei Geldautomaten mussten wir nie eine Gebühr für das Geld abheben bezahlen. In allen Städten haben wir genügend Geldautomaten gefunden. Hebt am besten bei den lokalen Bänken ab.
Es lohnt sich ein paar USD mit dabei zu haben, da man für diese bei den Wechselstuben einen guten Kurs bekommt. Mit den USD haben wir an der usbekischen Grenze unsere SIM- Karten gekauft, da wir noch keine usbekischen S’om hatten. Es schadet also nie ein paar USD auf Reisen dabei zu haben.
Visum und Einreise nach Usbekistan
Wir sind über Landweg von Kirgistan nach Usbekistan eingereist. Für einen Aufenthalt bis zu 30 Tagen benötigt man als Österreicher:in kein Visum. Für aktuelle Visa- bzw. Covidbestimmungen erkundige dich am besten auf der Seite des österreichischen Außenministeriums. Für die Einreise brauchten wir zum damaligen Zeitpunkt einen Corona-Antigen-Test, den wir an der Grenze machen mussten.
An der Grenze war übrigens sehr viel los. Da wir Kinder haben, wurden wir jedoch früher drangenommen und durften die lange Warteschlange an der Grenze überspringen. Über die Einreise über Landweg von Kirgistan noch Usbekistan werde ich jedoch noch einen eigenen Blogartikel verfassen.
Während der Reise
Sicherheit und Kriminalität in Usbekistan
In Usbekistan haben wir uns, so wie in Kirgistan, immer sehr sicher und wohl gefühlt. Auch auf unseren Nachtzugfahrten haben wir uns immer sehr sicher gefühlt.
Bevor wir unsere Reise angetreten sind, haben wir jedoch sicherheitshalber alle unsere Wertgegenstände, wie Schmuck und Uhren, zuhause gelassen.
Auch nach Einbruch der Dunkelheit waren wir oft draußen unterwegs und haben uns wirklich immer sicher gefühlt.
Öffentliche Verkehrsmittel und Transfer
Usbekistan haben wir ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmittel und Taxi bereist. Die meiste Zeit sind wir mit dem Zug herumgereist. Weiters gäbe es auch Busse, mit denen man das Land bereisen könnte. Nur für wenige Strecken haben wir Taxis verwendet. In Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, sind wir auch oft mit der U-Bahn unterwegs gewesen. Usbekistan lässt sich sehr gut und einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen, da die Zugstrecken sehr gut ausgebaut sind. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit das Land per Mietwagen oder organisierter Touren zu bereisen.
Zugfahren in Usbekistan mit Kindern
Zugfahren in Usbekistan war für uns eine richtig schöne Erfahrung. Nicht nur, weil es sehr günstig ist das Land mit dem Zug zu bereisen, sondern weil die Züge auch sauber sind und die anderen Passagiere immer freundlich und hilfsbereit waren. Im Zug hatten wir viel Kontakt mit den Locals. Nunu und Schmusa haben mit anderen Kindern im Zug gespielt und wir wurden von den Usbeken und Usbekinnen mit Fragen gelöchert.
Die meiste Zeit sind wir mit Nachtzügen unterwegs gewesen. So haben wir uns eine Nacht im Hotel gespart und haben Liegeplätze gebucht.
In Usbekistan gibt es drei verschiedene Zugklassen, die meiste Zeit sind wir „Second Class“ gefahren, da wir hier am meisten mit den Locals in Kontakt treten konnten. Auch in der „Second Class“ hat man bei Nachtzügen Betten dabei, jedoch in keinem eigenen Abteil.
In der zweiten Klasse (Business- Class) schläft man in einem 4er- Abteil und in der erste Klasse (First Class) in einem 2er- Abteil.
Es gibt drei unterschiedliche Zugarten: Afrosiab, Shark und Nasaf.
Alle drei unterscheiden sich in ihrer Ausstattung und Geschwindigkeit. Auch die Preise sind unterschiedlich.
Gebucht haben wir die Züge immer online über die App „Railway Uzbekistan“ gebucht. Mittels der App kann man die Tickets online kaufen. Der Ticketkauf funktioniert völlig unkompliziert und die Tickets können auch via App kostenlos storniert werden. Sonst könnte man die Tickets auch am Ticketschalter kaufen. Kinder bis zum 5. Lebensjahr fahren übrigens kostenlos mit allen Zügen in Usbekistan. Kinder ab 5 Jahren bezahlen nur 30 Prozent des Erwachsenenpreises, haben jedoch auch ein eigenes Bett/Platz dabei. Für 9 Stunden Zugfahrt haben wir zu viert 22 Euro bezahlt.
Wir haben uns übrigens immer sicher im Zug gefühlt! Um überhaupt den Bahnhof betreten zu dürfen, wird das Gepäck vom Sicherheitspersonal vorab kontrolliert. Auch die Zugtickets als auch Reisepässe müssen vorm Betreten des Flughafens vorgezeigt werden.
Zugfahren in Usbekistan kann ich mit Kindern sehr empfehlen!
Taxi fahren in Usbekistan- Yandex & Taxi OK
Für kürzere Strecken haben wir auch manchmal das Taxi genutzt. Dafür haben wir uns die Apps Yandex und Taxi OK heruntergeladen. Hier bekommt man faire Preise und wir nicht abgezockt. Nicht jede App hat jedoch in jeder Stadt funktioniert. Trotz Buchung per App werden die Fahrer:innen mit Bargeld bezahlt. Nur bei unserer längeren Taxifahrt an der usbekischen Grenze nach Kokand haben wir ohne App einen Taxifahrer gefunden, der uns für 20 Euro in drei Stunden nach Kokand gebracht hat.
U- Bahn fahren in Tashkent
U- Bahn fahren funktioniert in der Hauptstadt Tashkent unkompliziert und ist sehr günstig. Für eine Fahrt haben wir 3000 s’om = 0,23 Euro bezahlt. Kinder bis zum 6. Lebensjahr fahren kostenlos U-Bahn. Die Tickets können sogar kontaktlos mit Karte bezahlt werden. Sehr modern!
Günstige Unterkünfte finden
Auch in Usbekistan haben wir als Familie sehr günstige Unterkünfte zw. 17 – 28 Euro pro Nacht (meist inklusive Frühstück) bezahlt. Gebucht haben wir alle Unterkünfte meiste einen Tag vorher oder am selben Tag über booking.com. Meistens haben wir 3-Bett-Zimmer gebucht, da Schmusa noch bei uns im Bett geschlafen hat.
Es lohnt sich auch direkt zu den Unterkünften zu gehen und einen Preis vor Ort auszuhandeln.
SIM- Karten & Wlan
Unsere SIM- Karten haben wir von Uztelecom direkt nach der usbekischen Grenze gekauft. Dort gibt es direkt nach dem Grenzübergang ein paar Handy-Stände, wo man SIM-Karten kaufen kann. Bezahlt haben wir pro SIM-Karte umgerechnet circa 4,40 Euro.
Wer durch Usbekistan reist, sollte sich auf jeden Fall eine kirgisische SIM-Karte zulegen. Wir haben oft Google- Translator verwendet, um mit den Locals zu kommunizieren. Auch um Taxi- Apps zu nutzen, ist es von Vorteil mobil zu sein, auch wenn es in touristischeren Lokalen bzw. in den meisten Hotels und Unterkünften, WLAN gibt.
TIPP: Reiseadapter benötigt man keinen, da die selben Steckdosen wie in Deutschland und Österreich verwendet werden.
Verpflegung während der Reise
Ist das Leitungswasser in Usbekistan trinkbar?
Leitungswasser hat in Usbekistan keine Trinkwasserqualität. Wasserflaschen erhält man in jedem Minimarkt und in Restaurants. Oft werden auch gleich 1,5 Liter Flaschen in Lokalen verkauft, die wir mitgenommen haben. Wasserflaschen kosten meist zwischen 0,20 und 0,60 Euro.
Essen, Babynahrung und Windeln
Traditionelle usbekische Küche ist der kirgisischen sehr ähnlich und auch relativ fleischlastig. In der traditionellen usbekischen Küche gibt es daher kaum vegetarische und vegane Optionen. Reisende, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, werden da eher in westlicheren Lokalen fündig.
Wir fanden die traditionellen usbekischen Gerichte sehr gut und haben uns durch die ganze Bandbreite durchprobiert. Auch die Kinder fanden das Essen sehr lecker.
Traditionelle Küche in Usbekistan
Am meisten waren wir von den traditionellen Sitzgelegenheiten, den sogenannten „Taptschanen“, begeistert. Bequemer sind wir noch nirgendwo beim Essen gesessen! Auch die ideale Sitzgelegenheit mit Kleinkind und Kind, da diese problemlos zum Tisch gelangen.
- Plov: typisches Reisgericht, gebratener bzw. gedämpfter Reise mit Fleischstücken und Gemüse
- Laghman: Nudelsuppe mit Fleisch und Gemüse (das Nationalgericht Kirgistans)
- Somsas: gefüllte Teigtaschen mit Fleisch und Kraut (gibt es ganz oft an Straßenständen als Snack)
- Schaschlik- Spieße: Fleischspieße meistens mit Kalb- oder Hühnerfleisch
- Shurpa: Suppe mit Lammfleisch und viel Gemüse
- Lepyoschka: Usbekisches Fladenbrot
- Salate: vor allem Gurken-Tomaten-Salate sind sehr empfehlenswert
Lepyoschkas sind übrigens der ideale Reisesnack. Das Brot ist einfach so gut und günstig!
Bei den meisten Unterkünften hatten wir übrigens Frühstück dabei. Hier gab es meist Lepyoschkas, Käse, Eier, Gemüse, Früchte und Tee.
Usbekistan ist übrigens ein Tee-Land. Zu jeder Mahlzeit trinkt man meist Grün- oder Schwarztee, welcher in manchen einheimischen Lokalen sogar kostenlos ist oder ein paar Cent pro Kanne kostet. Auch Nunu und Schmusa sind große Tee-Fans.
Zu viert haben wir durchschnittlich zwischen 8-14 Euro für Essen (je nach Preisklasse, in europäischen Lokalen mehr ca. 20 Euro zu viert) pro Tag ausgegeben. Selbst gekocht haben wir nie.
Auch in Usbekistan haben wir mehrere westliche Restaurants mit Spielecken entdeckt. Sehr familienfreundlich!
Auf Märkten haben wir uns mit Granatäpfel und anderen Obstsorten eingedeckt.
Babynahrung & Windeln
Babynahrung (Gläschen) kann man auf verschiedenen Märkten bzw. in Supermärkten kaufen. Windeln erhält man ebenfalls in Minimärkten, Märkten und Supermärkten. In kleinen Minimärkten kann man sogar einzelne Windeln in verschiedenen Größen kaufen. In einigen Malls findet man große Supermärkte, wo man mehr Auswahl an Windeln und Babynahrung hat. Es ist also sehr einfach Babyartikel zu finden.
Medizinische Versorgung in Usbekistan
In Taschkent und anderen großen Städten Usbekistans gibt es mehrere Krankenhäuser und Arztpraxen. Mit Krankenhäusern und Ärzten haben wir jedoch keine persönliche Erfahrungen gemacht, daher kann ich nicht viel über die medizinische Versorgung sagen. Am besten regelmäßig auf der Seite des Außenministeriums informieren und eine gute Reiseversicherung vorab abschließen.
Apotheken
Eine bekannte Apotheken-Kette in Usbekistan ist „Dorixona“ hier findest du Medikamente und co.
Fazit: Reiseplanung für Usbekistan mit Kindern
Für eine Usbekistan- Reise mit Kindern muss man glücklicherweise nicht viel im Vorfeld organisieren, da kein Visum für österreichische bzw. deutsche Staatsbürgerinnen nötig ist.
Am wichtigsten ist es, auf der Reise selbst, die Züge rechtzeitig zu buchen, da diese, vor allem in der Hauptreisezeit, relativ schnell ausgebucht sind. Auch zusätzliche Impfungen haben wir nicht für die Kinder benötigt.
Die Usbekinnen und Usbeken sind ein sehr kinderfreundliches Volk und wir haben uns immer sicher gefühlt. Vor einer Usbekistan-Reise solltest du darauf achten, unbedingt Übersetzungs-Apps am Handy zu installieren, um besser mit Taxifahrer:innen kommunizieren zu können.
Falls du vor hast, über die Grenze nach Kirgistan weiterzureisen, ist es empfehlenswert ein paar USD mitzunehmen.
Nächste Reise (12.5-15.5.)
Unsere nächste Reise geht wieder auf eine Insel. Diesmal nach Menorca. Hier war noch niemand von uns! 🙂
Weiterführende Links
>> Kirgistan Reisevorbereitung
>> Kirgistan mit Kleinkind und Kind: Reiseroute für 6 Tage
Liebe Jenny, danke für Deine ganzen Infos. Wir haben Usbekistan und Tadschikistan mit 7jährigem im Juni 22 bereist. Alles easy uns super!, Deine Tips haben sehr geholfen. Als Ergänzung: Wer über den Flughafen Taschkent einreist, kann direkt im Flughafen nach den Kofferbändern SIM-Karten kaufen und in einem Automaten Dollar wechseln oder direkt Geld abholen… Liebe Grüße Dagmar
Hy Dagmar!
Vielen, vielen Dank, für dein liebes Feedback! Freut mich sehr, dass euch die Tipps weitergeholfen haben.
Und danke auch, für die Taschkent- Ergänzung.
Ganz liebe Grüße,
Jenny
Liebe Jenny,
Dankeschön für deinen Blogbeitrag. Es ist immer spannend zu lesen, wie andere Länder empfinden und hilfreiche Tipps zu erhalten. Eine Sache noch, auch wenn die Amtssprache Usbekisch ist, wird russisch gesprochen und auch in der Schule in russisch unterrichtet.